Was bedeutet chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Lungenemphysem? – … ein kurzer Überblick.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gehört zu den häufigsten Lungenerkrankungen weltweit. Die COPD wird dabei durch eine fixierte Einengung der kleinen Atemwege und eine Zerstörung des Lungengewebes mit Ausbildung eines sog. Lungenemphysems charakterisiert. Der Grund ist eine fortschreitende, chronische Entzündung durch Einatmung von giftigen Substanzen oder Gasen. Die häufigste Ursache stellt hier das Rauchen dar, auch wenn für 10 % der Fälle erbliche, berufs- oder umweltbedingte Einflüsse verantwortlich gemacht werden. Auch die klimabedingte Luftverschmutzung verursacht und verschlimmert eine COPD.
Bei der COPD kommt es neben einer vermehrten Sekretproduktion der Bronchialschleimhaut zu einer Einengung der Atemwege, insbesondere der kleinen Bronchien. Das Ausmaß der Einengung definiert die Schwere der COPD, welche in der Lungenfunktionstestung anhand der Einschränkung der sog. Einsekundenkapazität (FEV1) in vier Stadien eingeteilt wird (Tabelle 1).
Die internationale GOLD-Leitlinie empfiehlt zudem die Berücksichtigung der Symptomausprägung und die Anzahl der Infekte pro Jahr.
Ein Lungenemphysem ist eine Zerstörung des Lungengewebes mit Untergang der Lungenbläschen, Das Ausmaß des Lungenemphysems kann in einer hochauflösenden Computertomographie nachgewiesen werden. Es kann gleichmäßig verteilt sein oder ein ungleichmäßiges Verteilungsmuster aufweisen. Dieses kann wiederum in den Oberlappen oder den Unterlappen der Lunge stärker ausgeprägt sein. Ein Lungenemphysem kann sich nicht zurückbilden oder heilen.
Abbildung 2: Links zeigt sich ein oberlappenbetontes Lungenemphysem, rechts radiologischer Nachweis einer gleichmäßigen Emphysemverteilung. Das Lungenemphysem ist in Gelb eingefärbt.
Patient*innen mit einem schweren Lungenemphysem leiden unter starker Atemnot bei geringer Belastung sowie unter einer Einschränkung ihrer Belastbarkeit, welche zu einer reduzierten Lebensqualität führt. Ursache hier ist die ausgeprägte chronische Überblähung der Lunge.
Die Standardtherapie beinhaltet neben dem konsequenten Rauchstopp eine medikamentöse, meist inhalativen Therapie. Wenn möglich, sollte die Maßnahmen zusätzlich mit einem Rehabilitationsprogramm und/oder einer Bewegungstherapie (Lungensport) ergänzt werden. Trotz dieser Therapie bleiben die Patient*innen aufgrund ihrer Atemnot in den fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung in ihrer Belastbarkeit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Mittlerweile haben sich chirurgische und endoskopische Verfahren zur Lungenvolumenreduktion etabliert. Hierbei wird schwergeschädigtes Lungengewebe entfernt oder blockiert, so dass die gesünderen Anteile der Lunge mehr Platz zum Atem bekommen. Die Auswahl der Patient*innen und die Anwendung dieser Techniken sollten spezialisierten und erfahrenen Kliniken vorbehalten bleiben.
Aus dieser Kenntnis haben sich seit 2017 Lungenemphysemzentren in Deutschland im Lungenemphysem Register e.V. zusammengefunden, um gemeinsam mit einer Optimierung der Prozess- und Strukturqualität eine Verbesserung der Versorgungsqualität von Patient*innen mit einer fortgeschrittenen COPD zu erreichen.
Literatur:
Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronich obstructive pulmonary disease – 2021 report (GOLD). https://goldcopd.org/wp-content/
uploads/2020/11/GOLD-REPORT-2021-v1.1-25Nov20_WMV.pdf; download 17.04.2021.
Vogelmeier C, Buhl R, Burghuber O, et al. [Guideline for the Diagnosis and Treatment of COPD Patients – Issued by the German Respiratory Society and the German Atemwegsliga in Cooperation with the Austrian Society of Pneumology]. Pneumologie 2018; 72(4): 253-308.